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Spezielle Aknetherapie

EXKURS: WAS IST AKNE?

Pusteln, rote Knoten, Mitesser, fettig glänzende Haut, vielleicht sogar Narben, und das alles meist auch noch im Gesicht, sozusagen als "Visitenkarte" für die Umwelt. Kaum eine andere Hauterkrankung widerspricht dem heutigen omnipräsenten Schönheitsideal der zarten, glatten, makellosen Haut, dem perfekten Teint, so sehr wie die Akne. Die "unreine" Haut trifft das Selbstbewußtsein des Betroffenen tief.

 
Das Auftreten in der Pubertät mehrt die in diesem Lebensabschnitt ohnenhin bereits bestehende Labilität beträchtlich. Allerdings sind zusehends nicht mehr nur "Teenies" von der Erkrankung betroffen, sondern immer mehr auch Erwachsene. Man spricht dann von "Acne adultorum" oder Erwachsenenakne, eine lästige, oft nervende chronische Verlaufsform.

Für die Patienten ist es wenig trostspendend, wenn Leute sagen, Akne sei in der Pubertät ja was ganz Normales, oder, ein paar Pickel habe jeder mal. Akne wird von den Betroffenen nicht als Normalzustand empfunden, und sie ist es auch nicht.

Es bestehen verschiedene Schweregrade bzw. Formen der Akne, bei denen unterschiedliche Effloreszenzen (Hauterscheinungen) im Vordergrund des klinischen Bildes stehen: Mitesser (A. comedonica) oder entzündliche Papeln und Pusteln (A. papulosa, A. papulopustulosa). Diese beiden Formen werden auch unter dem Begriff Acne vulgaris zusammengefasst. Tiefere Knoten und Abszesse mit der Folge von bleibenden Narben können schon bei dieser Form auftreten, weshalb die Krankheit ernstgenommen und frühestmöglich stadienangepasst behandelt werden sollte. Daneben gibt es schwere und komplizierte Akneformen, die unbehandelt immer mit Narbenbildung einhergehen: die knotenbildende Akne (Acne conglobata) und die zystische Akne (Acne cystica).


WIE ENTSTEHT AKNE? 

Akne ist eine Erkrankung von Hautregionen mit hoher Talgdrüsendichte (Gesicht, Brust, Rücken, Schultern, Nacken). Durch vermehrte Seborrhoe (Talgproduktion) mit Beginn der Pubertät kann in bestimmten Fällen der Talg nicht mehr aus den Haarfollikeln (Bälgen) zur Oberfläche abfließen, er bleibt quasi stecken. So entstehen Mitesser (Komedonen), die als kleine weiße oder schwarze "Pünktchen" unschön sichtbar werden und offen oder geschlossen sein können. Kommt es nun unter dem Einfluß von Follikelbakterien zu Entzündungen, entstehen die follikulären Papeln, Pusteln und schlimmstenfalls Abszesse.

Die Ursache stellt sich aus dem Zusammenspielen mehrerer Faktoren dar:

  • Vererbung: Hatten beide Eltern Akne, liegt das Risiko für das Kind bei über 50%.
  • Übermäßige Talgproduktion aus vergrößerten Talgdrüsen und veränderte Zusammensetzung des Talges ("der Talg klebt zusehr aneinander").
  • Bakterielle Besiedelung der Haarfollikel mit Bakterien (Propionibacterium acnes), die entzündungsauslösende Stoffe (Fettsäuren) produzieren.
  • Übermäßige Verhornung (Hyperkeratose) in den Talgdrüsen.
  • Hormone, die mit Beginn der Pubertät die Talgproduktion anheizen (männliches Geschlechtshormon, d.i. Androgen, auch bei Mädchen). Allerdings ist Akne fast nie durch eine Hormonstörung (erhöhte Hormonproduktion) bedingt, sondern von einem anlagebedingten verstärkten Ansprechen der Talgdrüsen auf die in normaler Konzentration vorliegenden (männlichen) Geschlechtshormone.

LEITLINIEN DER AKNEBEHANDLUNG

Zuallererst: Keine Akne, auch nicht eine ganz leichte, läßt sich durch noch so intensives Herumdrücken nach dem Motto: "Das muß doch wegzudrücken sein!", bessern. Die Therapieleitlinien richten sich nach der Form und dem Schweregrad der Akne:

Leichte Akne
Mittelschwere Akne
Schwere knoten- und narbenbildende Akne

1. Leichte Akne (Mitesserakne)

Im Vordergrund stehen die richtige fettarme Hautpflege, das richtige "Ausreinigen" der Haut sowie die Mitesserbehandlung. Diese kann nach entsprechender Vorbereitung der Haut am besten manuell (manuelle Aknetherapie, Aknetoilette) erfolgen. 
Bei uns erfolgt die manuelle Aknetherapie zunächst durch eine geeignete Gesichtsreinigung, anschließend wird die Haut mit warmen Umschlägen oder - auf Wunsch - einem Verdampfungsgerät (Vapozon) mit (Ozon) oder ohne Zusätze sozusagen mit Feuchtigkeit aufgesättigt. Anschließend können die Mitesser (Komedonen) mit speziellem Instrumentarium leicht und ohne zusätzliche Hautschädigung eröffnet und exprimiert ("ausgequetscht") werden. Auf Wunsch kann eine beruhigende Kräuter-Heilerde-Packung angeschlossen werden. Die manuelle Therapie wird durch schonende moderne Nass-Dermabrasionsverfahren (Mikrodermabrasion) ergänzt, die den Talgabfluss fördern, kleine Närbchen einebnen und die Hautregeneration befördern.

Unsere Mitarbeiter/-innen sind in der Durchführung der manuellen Aknetherapie speziell ausgebildet und erfahren. 

Oft ist eine zusätzliche milde Schältherapie mit Cremes oder Waschlösungen zu Hause zu empfehlen, wobei verschiedene Wirkstoffe zur äußeren Therapie zur Verfügung stehen, die individuell hinsichtlich Wirkung und Verträglichkeit sowie Anwendungsweise "eingestellt" werden müssen. 

 

2. Entzündliche, mittelschwere Akne (Acne papulosa, Acne papulopustulosa)

Bei stärker entzündlichen Akneformen reicht eine rein manuell-mechanische Aknetherapie nicht aus, obwohl diese zur Unterstützung sehr wohl Platz in der Behandlung findet. 

Zur Linderung der entzündeten Hauterscheinungen gibt es eine Reihe von hochwirksamen, äußerlich aufzutragenden Medikamenten, die bei alleiniger oder kombinierter Anwendung die Akne wesentlich bessern (Vitamin A Säure, Adapalen, Azelainsäure, Erythromycin u.v.a.). Nach Auswahl der richtigen Trägersubstanz (Lösung, Gel, Creme, Lotion usw.) führt eine konsequente Therapie dabei nach einigen Wochen zur Besserung. Wichtig ist, die Geduld nicht zu verlieren und auf den nicht sofort eintretenden Therapieerfolg zu vertrauen. Bei schwereren Formen der Akne, die mit Pusteln (eitergefüllte Entzündungsherde) oder gar Abszessen einhergehen, ist es oft sinnvoll, vorübergehend zusätzlich auch eine innerliche Therapie (Einnahme von Aknemedikamenten) durchzuführen. Dies erfolgt mit speziellen Akneantibiotika (Tetracycline und ihre Abkömmlinge), die meist nur in sehr niedriger Dosierung angewendet werden müssen und im allgemeinen sehr gut verträglich sind. Die innere Therapie sollte nicht zu spät einsetzen, um einen "Therapiefrust" zu vermeiden (typische Aussage: "Die ganzen Salben haben alle nichts geholfen."). Bei Frauen kann zur Reduktion der Talgproduktion in Einzelfällen auch die Einnahme einer "Aknepille" (Cyproteronacetat) erwogen werden. Auf keinen Fall soll ein rascher Erfolg der inneren Therapie die Vernachlässigung der notwendigen äußeren Therapie nach sich ziehen.

Sehr wirksam und für das gesamte Erscheinungsbild der zur Akne neigenden Haut sind bei leichten bis mittelschweren Akneformen Chemical Peelings mit Fruchtsäuren. Diese in der Hand des Geübten risikoarme Therapie führt oft zu einer überraschend langfristigen Stabilisierung des Hautbilds gerade bei "Erwachsenenakne". Details über die Behandlung erfahren Sie im Kapitel Chemical Peeling.
Darüberhinaus lindern intensivierte manuelle Therapie und höherstufige Mikrodermabrasion (Nassdermabrasion) die Krankheitserscheinungen.

 

3. Schwere knoten- und narbenbildende Akne (Acne conglobata)

Diese schwerste Akneform, die für die Betroffenen oft mit einem ungeheurlichen Leidensdruck verbunden ist, ist gekennzeichnet durch oft ausgedehnte dicke, auch schmerzhafte und tiefgelegene entzündete Knoten und Abszesse, die ohne Behandlung stets mit Narben abheilen. Die Erkrankung dauert lange und zeigt auf die Therapie mit "normalen" Aknemedikamenten keine oder kaum Besserungstendenz. Die betroffenen Patienten fühlen sich "aussätzig", Scham und die offene oder verhohlene Distanzierung des sozialen Umfelds, das die Hauterkrankung als "unappetitlich" empfindet, führen zur sozialen Isolation mit all ihren psychischen Komplikationen. Die Acne conglobata stigmatisiert die Betroffenen aber nicht nur während der akuten Krankheitsphase, sondern im schlimmsten Fall das ganze Leben lang, weil Wulstnarben, Keloide, schüssel- und wurmstichartige Narben und Riesenporen die befallenen Flächen dauerhaft kennzeichnen. Die Visitenkarte des Menschen, das Gesicht, bleibt mit Makeln belegt.

Derartige bleibende Schäden können bei rechtzeitigem Einsetzen der heute verfügbaren hochwirksamen Therapiemaßnahmen völlig oder zumindest weitgehend vermieden werden. Pfeiler der Therapie ist die längerfristige (mehrere Monate) Einnahme von Vitamin-A-Säure-Abkömmlingen (Isotretinoin, Roaccutan®). Die Verabreichung des Medikaments kann in der Hand des Geübten als sehr sicher angesehen werden, allerdings ist die äußerst gewissenhafte Mitarbeit des Patienten unabdingbar. So müssen zur Sicherheit regelmäßige Laborkontrollen durchgeführt werden, und einige "lästige" Nebenwirkungen (Lippentrockenheit, manchmal Nasenbluten u.a.) sind unvermeidbar. Das Medikament galt lange für Frauen im gebärfähigen Alter als "nicht erlaubt", weil es in der Schwangerschaft in einem hohen Maß Fruchtschäden hervorrufen kann. Aufgrund der außerordentlichen Wirksamkeit und des Fehlens therapeutischer Alternativen kann Isotretinoin heute einer Frau mit konglobierender Akne nicht mehr vorenthalten werden. Zu beachten ist aber, daß bei Einnahme von Isotretinoin (Roaccutan®) eine Schwangerschaft hundertprozentig ausgeschlossen werden muß. Dies muß bei uns neben der Angabe der Verhütungsmethode durch einen regelmäßigen negativen Schwangerschaftstest nachgewiesen werden. Nach Absetzen von Isotretinoin ist eine Schwangerschaft noch für weitere zwei Monate auszuschließen (nach anderer Auffasung ist eine Einmonatsfrist wegen der kurzen Halbwertszeit von Isotretinoin ausreichend).

Leider setzt die Isotretinointherapie immer noch häufig viel zu spät ein. Wissenschaftlich besteht heute Konsens, dass der frühe Einsatz von Isotretinoin eine jahrelanges frustranes Therapieren der schweren Akne mit unzähligen Salben, Cremes, Antibiotika usw. vermeiden und somit den oft schweren Leidensdruck der Patient/innen lindern hilft.

Unterstützende Behandlungsverfahren wie Chemical Peeling, Mikrodermabrasion und manuell-physikalische Aknetherapie helfen beim Erreichen eines rascheren Behandlungserfolgs.


WAS TUN, WENN DIE AKNE SPUREN (NARBEN) HINTERLÄSST?

Auch wenn die Akne nach Ausheilung Spuren in Form von Narben, "Kratern", grobporiger Haut, Zysten u.a. hinterlassen hat, gibt es Hoffnung auf Besserung. Allerdings ist die Verbesserung des Hautreliefs ein schwieriges und auch aufwendiges Unterfangen. In einem ausführlichen ärztlichen Gespräch werden Ihnen die Möglichkeiten einer Therapie erläutert. Unter Voraussetzung einer realistischen Erwartungshaltung können bestimmte Therapieoptionen ins Auge gefasst werden. Manchmal, z.B. bei sehr geringer Ausprägung der Narben oder weiterbestehender "Akneaktivität" werden wir auch von eingreifenderen Maßnahmen abraten. Dies muß absolut individuell beurteilt werden.

Die bei uns angewandten Methoden reichen von operativen Eingriffen (z.B. bei Aknezysten) bis zum Chemical Peeling und der Laserdermabrasion.